Dalai Lama 1935-
Der Dalai Lama (Mongolisch: Ozean des Wissens [Tibetisch: Gyalpo Rinpotsche]) gilt als höchste weltliche und religiöse Autorität des buddhistischen Tibet. Er gehört der Gelug-Schule, einer der vier Hauptschulen des tibetischen Buddhismus (Vajrayana) an. Der gegenwärtige, 14. Dalai Lama ist Tenzin Gyatso.
Stellung des Dalai Lama
Dalai Lamas gelten als Bodhisattvas, Wesen die sich aus Mitgefühl entschlossen haben durch Reinkarnation wieder in das Leben oder »in die normale Existenz« einzutreten um anderen Wesen zu dienen, obwohl sie als Erleuchtete Wesen (Buddha-Natur) den Kreislauf der Wiedergeburt hätten verlassen können. Die Dalai Lamas gelten als Ausstrahlung Avalokiteshvaras (tib. Chen rezig), dem Bodhisattva des Mitgefühls.
Ein Lama ist gemäß der Tradition in Tibet ein Wesen, welches wiedergeboren wird. Angenommen wird, dass der vorherige, verstorbene Lama als Mensch reinkarniert und dann aufgefunden werden kann. Die Auffindung im Falle des vierzehnten Dalai Lamas geschah beispielsweise durch mehrere Mönche, die sich auf den Weg machten und Neugeborene im Land aufsuchten. Sie stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, ob und welches Kind der wiedergeborene vorherige Dalai Lama sei. Der gefundene Junge erhielt einen neuen Namen, verließ seine Familie, erhielt eine herausragende spezifische vielschichtige Ausbildung und wurde schließlich auf Lebenszeit zum neuen Dalai Lama. Der Titel wurde erstmals 1578 vom mongolischen Fürsten dem 3. Dalai Lama (Sonam Gyatso) verliehen.
Als höchste Autorität hat der Dalai Lama bei vielen Tibetern einen gottgleichen Status. Der aktuelle Dalai Lama bezeichnet sich selbst aber als »einfachen Mönch« und tritt auf diese Weise allen Versuchen entgegen, seinen Status zu mystifizieren.
Politisch ist der jetzige Dalai Lama Teil der tibetischen Exilregierung und wird von der Volksrepublik China nicht anerkannt.
Demgegenüber hat die Person des vierzehnten Dalai Lamas im Westen neben seiner moralischen Autorität auch den Status eines Friedensbotschafters, was aus seinen Bemühungen herrührt mit allen (friedlichen) Mitteln auf die Lage in seinem Heimatland Tibet aufmerksam zu machen und seine Politik der Gewaltlosigkeit zu propagieren. Seine Bemühungen um Frieden und Gewaltverzicht wurden mit der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1989 gewürdigt.
Der Dalai Lama gibt als Gelug-Linienhalter auch im Westen in regelmäßigen Abständen Einweihungen in das buddhistische Kalachakra-Tantra. Kalachakra ist eine der Hauptübertragungen der Gelug-Linie. Die mit dieser Einweihung verbundene Praxis wird auch als »Kalachakra für den Weltfrieden« bezeichnet.
Inkarnationen des Dalai Lama
Gendun Drub (1391–1475)
Gendun Gyatso (1475–1542)
Sonam Gyatso (1543–1588)
Yonten Gyatso (1589–1617)
Ngawang Lobsang Gyatso (1617–1682)
Tsayang Gyatso (1683–1706)
Kelsang Gyatso (1708–1757)
Jamphel Gyatso (1758–1804)
Lungtog Gyatso (1806–1815)
Tsultrim Gyatso (1816–1837)
Khedrup Gyatso (1838–1856)
Trinle Gyatso (1856–1875)
Thubten Gyatso (1876–1933)
Tenzin Gyatso (1935–)
Literatur
Günther Schulemann: Die Geschichte der Dalai Lamas. Leipzig 1958, ISBN B0000BNKWH
Andreas Gruschke: [1] (http://www.gruzim.de/DL.htm) Diederichs kompakt - Dalai Lama. Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3720524612
Andreas Gruschke: [2] (http://www.gruzim.de/TibBuddh.htm) Diederichs kompakt - Tibetischer Buddhismus. Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3720523918
Dalai Lama: Die Lehren des tibetischen Buddhismus. Goldmann 1998, ISBN 3-442-21539-0
Dalai Lama: Dzogchen – Die Herzessenz der großen Vollkommenheit. Theseus, Berlin 2001, ISBN 3-89620-171
Dalai Lama: Einführung in den Buddhismus – Die Harvard-Vorlesungen. Herder 2000, ISBN 3-451-04946-5.
Karl-Heinz Golzio und Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O.W.Barth Verlag, Bern-München-Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9.
Colin Goldner: Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs. Aschaffenburg 1999, ISBN 3932710215.
Michael von Brück: Religion und Politik im tibetischen Buddhismus (1999).
S.H. der Dalai Lama wurde 1935 als Sohn einer bäuerlichen Familie in dem Dorf Taktser im Nordosten Tibets geboren. Im Alter von zwei Jahren wurde er entsprechend der tibetischen Tradition als Wiedergeburt seines Vorgängers, des 13. Dalai Lama, anerkannt.
Seine Ausbildung begann der Dalai Lama im Alter von sechs Jahren; sie umfaßte Dialektik, tibetische Kunst und Kultur, Grammatik und Sprachwissenschaft, Medizin sowie buddhistische Philosophie, das wichtigste Fach.
Mit 25 erlangte er den Titel eines Lharampa-Geshe, den höchsten Ausbildungsgrad der tibetischen Klöster. Das Abschlußexamen fand im Jokhang, dem zentralen Tempel von Lhasa, in Gegenwart von 20.000 Mönchsgelehrten statt.
Flucht ins Exil
1950 marschierten chinesische Truppen in Tibet ein. Ein Jahr später, als der Dalai Lama 16 Jahre alt war und die Lage in Tibet durch die chinesische Besatzung immer bedrohlicher wurde, mußte der Dalai Lama die Regierungsgeschäfte übernehmen.
1954 reiste er nach Peking, um mit Mao Tsetung und anderen chinesischen Führern, darunter Chou En-lai und Deng Xiaoping, Frieden auszuhandeln. Seine Bemühungen, eine friedliche Lösung des Konflikts herbeizuführen, wurden von der Politik Pekings in Osttibet durchkreuzt.
1959 kam es zum Volksaufstand. Der Widerstand der Tibeter gipfelte am 10. März 1959 in einem Volksaufstand in Lhasa, in dem die Tibeter massiv die Unabhängigkeit ihres Landes forderten. Die Demonstration wurde von chinesischer Seite brutal niedergeschlagen. Als das Leben des Dalai Lama selbst bedroht war, entschloß er sich zur Flucht nach Indien, das ihm politisches Asyl gewährte. Rund 90.000 Flüchtlinge, unter ihnen große Teile der intellektuellen Elite Tibets, folgten dem Dalai Lama ins Exil, wo heute rund 120.000 Tibeter leben.
Das tibetische Oberhaupt lebt seit 1960 im nordindischen Dharamsala, wo auch die tibetische Regierung im Exil ihren Sitz hat. Auf seine Initiative gründeten sich landwirtschaftliche Siedlungen und Handwerkszentren, in denen Flüchtlinge leben und sich selbst versorgen. Ein modernes Schulsystem gewährleistet eine umfassende Ausbildung in tibetischer Sprache, Geschichte, Religion und Kultur. Auch war der Dalai Lama an der Neugründung von mehr als 200 Klöstern im Exil beteiligt, in denen die Essenz des tibetischen Geisteslebens bewahrt wird.
1963 verkündete er den Entwurf einer demokratischen Verfassung für ein zukünftiges freies Tibet. Seitdem tritt der Dalai Lama als eifrigster Verfechter für die Demokratisierung der tibetischen Gesellschaft ein. Neben seinen Bemühungen für die Tibeter im Exil setzt er sich unermüdlich für eine gewaltlose Lösung des Tibetproblems ein. Auf seinen Reisen besonders auch in westlichen Staaten sucht er die Unterstützung für sein Ziel, auf dem Verhandlungsweg mit der chinesischen Führungsspitze eine Autonomie Tibets zu erlangen.
Dalai Lama erhält Friedensnobelpreis
1987 schlug der Dalai Lama einen Fünf-Punkte-Friedensplan als ersten Schritt zur Klärung des zukünftigen Status von Tibet vor, den er im Juni desselben Jahres in Straßburg weiter erläuterte. Er forderte dazu auf, Tibet zu einer Friedenszone zu erklären, die massive Umsiedlung von Chinesen nach Tibet zu stoppen, die Menschenrechte wiederherzustellen sowie das Verbot zu erlassen, in Tibet Atomwaffen oder Atommüll zu lagern. Außerdem fordert der Plan ernsthafte Verhandlungen über die Zukunft Tibets.
1989 erhielt das tibetische Oberhaupt für seine Bemühungen um die gewaltfreie Lösung des Tibetproblems den Friedensnobelpreis. In der Erklärung des Komitees heißt es: "Der Dalai Lama hat seine Friedensphilosophie auf der Grundlage von großer Ehrfurcht vor allen Lebewesen und der Vorstellung einer universellen Verantwortung, die sowohl die gesamte Menschheit als auch die Natur umfaßt, entwickelt."
Seitdem wird der Dalai Lama auf seinen Reisen auch von vielen Regierungschef offiziell empfangen. Führende Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Wissenschaft und Wirtschaft suchen das Gespräch mit ihm.
Er wird immer wieder in viele Länder eingeladen, in öffentlichen Vorträgen vor tausenden von Menschen über seine Ideen für ein harmonisches Zusammenleben und eine friedliche Welt zu sprechen.
Frieden und Gewaltlosigkeit, so der Dalai Lama, sind nur durch die Entwicklung positiver innerer Qualitäten zu erreichen. Die Entdeckung der inneren Ressourcen ist der Weg zum Glück, wobei es im Kern um die Entwicklung grundlegender menschlicher Werte wie Mitgefühl und Toleranz geht:
"Mitgefühl ist seinem Wesen nach friedvoll und sanft, aber gleichzeitig ist es sehr kraftvoll. Mitgefühl ist das Zeichen echter innerer Stärke. Wir brauchen uns nicht einer Religion oder Ideologie anzuschließen. Es genügt, wenn jeder von uns seine guten menschlichen Eigenschaften entwickelt."
50 Jahre buddhistischer Mönch
Am 6. März 2004 brachten einige Tausend Tibeter in Dharamsala unter der Leitung der Wiedergeburt Kyabje Ling Rinpoches dem Dalai Lama eine Langlebenszeremonie dar. Das tibetische Oberhaupt feierte sein 50. Jahr als voll ordinierter Mönch. „Dies ist mein größter Stolz,“ kommentierte er dieses für ihn wichtige Ereignis. „Darüber hinaus habe ich keine Fähigkeiten, mit denen ich angeben könnte.“
Stellung des Dalai Lama
Dalai Lamas gelten als Bodhisattvas, Wesen die sich aus Mitgefühl entschlossen haben durch Reinkarnation wieder in das Leben oder »in die normale Existenz« einzutreten um anderen Wesen zu dienen, obwohl sie als Erleuchtete Wesen (Buddha-Natur) den Kreislauf der Wiedergeburt hätten verlassen können. Die Dalai Lamas gelten als Ausstrahlung Avalokiteshvaras (tib. Chen rezig), dem Bodhisattva des Mitgefühls.
Ein Lama ist gemäß der Tradition in Tibet ein Wesen, welches wiedergeboren wird. Angenommen wird, dass der vorherige, verstorbene Lama als Mensch reinkarniert und dann aufgefunden werden kann. Die Auffindung im Falle des vierzehnten Dalai Lamas geschah beispielsweise durch mehrere Mönche, die sich auf den Weg machten und Neugeborene im Land aufsuchten. Sie stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, ob und welches Kind der wiedergeborene vorherige Dalai Lama sei. Der gefundene Junge erhielt einen neuen Namen, verließ seine Familie, erhielt eine herausragende spezifische vielschichtige Ausbildung und wurde schließlich auf Lebenszeit zum neuen Dalai Lama. Der Titel wurde erstmals 1578 vom mongolischen Fürsten dem 3. Dalai Lama (Sonam Gyatso) verliehen.
Als höchste Autorität hat der Dalai Lama bei vielen Tibetern einen gottgleichen Status. Der aktuelle Dalai Lama bezeichnet sich selbst aber als »einfachen Mönch« und tritt auf diese Weise allen Versuchen entgegen, seinen Status zu mystifizieren.
Politisch ist der jetzige Dalai Lama Teil der tibetischen Exilregierung und wird von der Volksrepublik China nicht anerkannt.
Demgegenüber hat die Person des vierzehnten Dalai Lamas im Westen neben seiner moralischen Autorität auch den Status eines Friedensbotschafters, was aus seinen Bemühungen herrührt mit allen (friedlichen) Mitteln auf die Lage in seinem Heimatland Tibet aufmerksam zu machen und seine Politik der Gewaltlosigkeit zu propagieren. Seine Bemühungen um Frieden und Gewaltverzicht wurden mit der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1989 gewürdigt.
Der Dalai Lama gibt als Gelug-Linienhalter auch im Westen in regelmäßigen Abständen Einweihungen in das buddhistische Kalachakra-Tantra. Kalachakra ist eine der Hauptübertragungen der Gelug-Linie. Die mit dieser Einweihung verbundene Praxis wird auch als »Kalachakra für den Weltfrieden« bezeichnet.
Inkarnationen des Dalai Lama
Gendun Drub (1391–1475)
Gendun Gyatso (1475–1542)
Sonam Gyatso (1543–1588)
Yonten Gyatso (1589–1617)
Ngawang Lobsang Gyatso (1617–1682)
Tsayang Gyatso (1683–1706)
Kelsang Gyatso (1708–1757)
Jamphel Gyatso (1758–1804)
Lungtog Gyatso (1806–1815)
Tsultrim Gyatso (1816–1837)
Khedrup Gyatso (1838–1856)
Trinle Gyatso (1856–1875)
Thubten Gyatso (1876–1933)
Tenzin Gyatso (1935–)
Literatur
Günther Schulemann: Die Geschichte der Dalai Lamas. Leipzig 1958, ISBN B0000BNKWH
Andreas Gruschke: [1] (http://www.gruzim.de/DL.htm) Diederichs kompakt - Dalai Lama. Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3720524612
Andreas Gruschke: [2] (http://www.gruzim.de/TibBuddh.htm) Diederichs kompakt - Tibetischer Buddhismus. Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3720523918
Dalai Lama: Die Lehren des tibetischen Buddhismus. Goldmann 1998, ISBN 3-442-21539-0
Dalai Lama: Dzogchen – Die Herzessenz der großen Vollkommenheit. Theseus, Berlin 2001, ISBN 3-89620-171
Dalai Lama: Einführung in den Buddhismus – Die Harvard-Vorlesungen. Herder 2000, ISBN 3-451-04946-5.
Karl-Heinz Golzio und Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O.W.Barth Verlag, Bern-München-Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9.
Colin Goldner: Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs. Aschaffenburg 1999, ISBN 3932710215.
Michael von Brück: Religion und Politik im tibetischen Buddhismus (1999).
S.H. der Dalai Lama wurde 1935 als Sohn einer bäuerlichen Familie in dem Dorf Taktser im Nordosten Tibets geboren. Im Alter von zwei Jahren wurde er entsprechend der tibetischen Tradition als Wiedergeburt seines Vorgängers, des 13. Dalai Lama, anerkannt.
Seine Ausbildung begann der Dalai Lama im Alter von sechs Jahren; sie umfaßte Dialektik, tibetische Kunst und Kultur, Grammatik und Sprachwissenschaft, Medizin sowie buddhistische Philosophie, das wichtigste Fach.
Mit 25 erlangte er den Titel eines Lharampa-Geshe, den höchsten Ausbildungsgrad der tibetischen Klöster. Das Abschlußexamen fand im Jokhang, dem zentralen Tempel von Lhasa, in Gegenwart von 20.000 Mönchsgelehrten statt.
Flucht ins Exil
1950 marschierten chinesische Truppen in Tibet ein. Ein Jahr später, als der Dalai Lama 16 Jahre alt war und die Lage in Tibet durch die chinesische Besatzung immer bedrohlicher wurde, mußte der Dalai Lama die Regierungsgeschäfte übernehmen.
1954 reiste er nach Peking, um mit Mao Tsetung und anderen chinesischen Führern, darunter Chou En-lai und Deng Xiaoping, Frieden auszuhandeln. Seine Bemühungen, eine friedliche Lösung des Konflikts herbeizuführen, wurden von der Politik Pekings in Osttibet durchkreuzt.
1959 kam es zum Volksaufstand. Der Widerstand der Tibeter gipfelte am 10. März 1959 in einem Volksaufstand in Lhasa, in dem die Tibeter massiv die Unabhängigkeit ihres Landes forderten. Die Demonstration wurde von chinesischer Seite brutal niedergeschlagen. Als das Leben des Dalai Lama selbst bedroht war, entschloß er sich zur Flucht nach Indien, das ihm politisches Asyl gewährte. Rund 90.000 Flüchtlinge, unter ihnen große Teile der intellektuellen Elite Tibets, folgten dem Dalai Lama ins Exil, wo heute rund 120.000 Tibeter leben.
Das tibetische Oberhaupt lebt seit 1960 im nordindischen Dharamsala, wo auch die tibetische Regierung im Exil ihren Sitz hat. Auf seine Initiative gründeten sich landwirtschaftliche Siedlungen und Handwerkszentren, in denen Flüchtlinge leben und sich selbst versorgen. Ein modernes Schulsystem gewährleistet eine umfassende Ausbildung in tibetischer Sprache, Geschichte, Religion und Kultur. Auch war der Dalai Lama an der Neugründung von mehr als 200 Klöstern im Exil beteiligt, in denen die Essenz des tibetischen Geisteslebens bewahrt wird.
1963 verkündete er den Entwurf einer demokratischen Verfassung für ein zukünftiges freies Tibet. Seitdem tritt der Dalai Lama als eifrigster Verfechter für die Demokratisierung der tibetischen Gesellschaft ein. Neben seinen Bemühungen für die Tibeter im Exil setzt er sich unermüdlich für eine gewaltlose Lösung des Tibetproblems ein. Auf seinen Reisen besonders auch in westlichen Staaten sucht er die Unterstützung für sein Ziel, auf dem Verhandlungsweg mit der chinesischen Führungsspitze eine Autonomie Tibets zu erlangen.
Dalai Lama erhält Friedensnobelpreis
1987 schlug der Dalai Lama einen Fünf-Punkte-Friedensplan als ersten Schritt zur Klärung des zukünftigen Status von Tibet vor, den er im Juni desselben Jahres in Straßburg weiter erläuterte. Er forderte dazu auf, Tibet zu einer Friedenszone zu erklären, die massive Umsiedlung von Chinesen nach Tibet zu stoppen, die Menschenrechte wiederherzustellen sowie das Verbot zu erlassen, in Tibet Atomwaffen oder Atommüll zu lagern. Außerdem fordert der Plan ernsthafte Verhandlungen über die Zukunft Tibets.
1989 erhielt das tibetische Oberhaupt für seine Bemühungen um die gewaltfreie Lösung des Tibetproblems den Friedensnobelpreis. In der Erklärung des Komitees heißt es: "Der Dalai Lama hat seine Friedensphilosophie auf der Grundlage von großer Ehrfurcht vor allen Lebewesen und der Vorstellung einer universellen Verantwortung, die sowohl die gesamte Menschheit als auch die Natur umfaßt, entwickelt."
Seitdem wird der Dalai Lama auf seinen Reisen auch von vielen Regierungschef offiziell empfangen. Führende Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Wissenschaft und Wirtschaft suchen das Gespräch mit ihm.
Er wird immer wieder in viele Länder eingeladen, in öffentlichen Vorträgen vor tausenden von Menschen über seine Ideen für ein harmonisches Zusammenleben und eine friedliche Welt zu sprechen.
Frieden und Gewaltlosigkeit, so der Dalai Lama, sind nur durch die Entwicklung positiver innerer Qualitäten zu erreichen. Die Entdeckung der inneren Ressourcen ist der Weg zum Glück, wobei es im Kern um die Entwicklung grundlegender menschlicher Werte wie Mitgefühl und Toleranz geht:
"Mitgefühl ist seinem Wesen nach friedvoll und sanft, aber gleichzeitig ist es sehr kraftvoll. Mitgefühl ist das Zeichen echter innerer Stärke. Wir brauchen uns nicht einer Religion oder Ideologie anzuschließen. Es genügt, wenn jeder von uns seine guten menschlichen Eigenschaften entwickelt."
50 Jahre buddhistischer Mönch
Am 6. März 2004 brachten einige Tausend Tibeter in Dharamsala unter der Leitung der Wiedergeburt Kyabje Ling Rinpoches dem Dalai Lama eine Langlebenszeremonie dar. Das tibetische Oberhaupt feierte sein 50. Jahr als voll ordinierter Mönch. „Dies ist mein größter Stolz,“ kommentierte er dieses für ihn wichtige Ereignis. „Darüber hinaus habe ich keine Fähigkeiten, mit denen ich angeben könnte.“
riesemann - 5. Jun, 22:59
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