Freitag, 3. Dezember 2004

Fromm, Erich 1900-1980

Erich Fromm wurde am 23. März 1900 in Frankfurt am Main geboren. Einer breiten Öffentlichkeit ist er als Autor der beiden Werke "Die Kunst des Liebens" und "Haben und Sein" bekannt; sein wissenschaftliches Werk geht weit darüber hinaus und ist soeben in zwölf Bänden neu erschienen. In "Die Furcht vor der Freiheit" und "Anatomie der menschlichen Destruktivität" entwickelt Erich Fromms beispielhaft seine eigenständige Analytische Sozialpsychologie und erforschte jene, meist unbewussten Haltungen, die das Leben der Menschen und die gesellschaftlichen Strukturen moderner Gesellschaften bestimmen. Fromm löst sich dabei von der Psychoanalyse Freuds und ihren triebtheoretischen Annahmen und entwickelte eine eigenständige Psychoanalyse und humanistische Ethik. Sie basieren auf einer Bedürfnistheorie, die dem Menschen als einem Wesen der Freiheit und Bezogenheit gerecht wird. Der entscheidendste Begriff, der Fromms Entdeckungen des gesellschaftlichen Unbewussten widerspiegelt, ist der des Gesellschafts-Charakter; Freiheit und Liebe sind die beiden Begriffe, mit denen Fromm die lebensfördernden Orientierungen des Menschen charakterisiert.

Anfang der 30er Jahre emigriert Erich Fromm wie andere Juden vor dem nahenden Unheil in die USA, später nach Mexiko und kehrt 1974 nach Europa, nicht wieder nach Deutschland, zurück. Bis zu seinem Tode am 18. März 1980 lebte er in Locarno. Das Institut für Erziehungswissenschaft nimmt in Verbindung mit der Volkshochschule Bonn im Jahre 2000 das Doppeljubiläum: 100. Geburtstag und 20. Todestag Erich Fromms zum Anlass, eine öffentliche Tagung zur Aktualität des Werkes von Erich Fromm für die Pädagogik auszurichten. Erich Fromm war kein Pädagoge im engeren Sinne, dennoch hat er durch sein ganzes Werk hindurch die gesellschaftliche Bedeutung von Erziehung analysiert und Bedingungen einer humanen Erziehung aufgezeigt.

Erich Fromm sprach sein wissenschaftliches und ethisches Grundanliegen zur Erziehung, das Personen und gesellschaftliche Strukturen betrifft, in seinem Werk "Jenseits der Illusion" präzise so aus:
"Ich glaube, Erziehung bedeutet, dass man die Jugend mit dem Besten bekanntmacht, was ihr die Menschheit hinterlassen hat. Wenn dieses Erbe auch großenteils in Worten überliefert ist, so kann es doch nur wirksam werden, wenn diese Worte in der Person des Lehrers und in der Praxis und Struktur der Gesellschaft Wirklichkeit werden. Nur die Idee, die 'Fleisch wird', kann einen Einfluss auf den Menschen ausüben; die Idee, die ein Wort bleibt, kann nur Worte ändern."


einen umfangreichen, guten Beitrag gibt es hier:
Erich Fromm und die Pädagogik (106 Seiten)

www.erich-fromm.de/data/pdf/Classen-Paedagogik.pdf

Literatur: Arnold, R.: Humanistische Pädagogik. Emotionale Bildung nach Erich Fromm. Stuttgart. 2002

Trackback URL:
https://riesemann.twoday.net/stories/425511/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Eugène François Vidocq...
ein sehr lesenswerter Artikel: Eugène François Vidocq...
riesemann - 25. Jul, 13:44
Rudi Dutschke 1940 -...
Rudi Dutschke (* 7. März 1940 als Alfred Willi Rudi...
riesemann - 2. Mai, 10:07
Goethe 1749-1832
Johann Wolfgang von Goethe, geadelt 1782 (* 28. August...
riesemann - 22. Nov, 10:54
Rudolf Steiner 1861-1925
* 27. Februar 1861 in Donji Kraljevec nahe Čakovec,...
riesemann - 22. Nov, 10:49
Erwachsenenbildung Definition...
Die Begriffe Erwachsenenbildung und Weiterbildung werden...
riesemann - 15. Nov, 15:39

Status

Online seit 7442 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 3. Aug, 09:54

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren