Mannheim, Karl 1893-1947
Karl Mannheim studierte Philosophie und Soziologie in Budapest, Freiburg, Berlin, Paris, Heidelberg (unter anderem hört er 1914 in Berlin Georg Simmel). 1918 erlangt er die Promotion. 1919 verlässt er seine Heimat Ungarn und emigriert in der Folge nach Deutschland. Von 1922 bis 1925 habilitierte er bei dem Kultursoziologen Alfred Weber, dem Bruder Max Webers, wurde 1926 Privatdozent in Heidelberg und 1930 ordentlicher Professor für Soziologie der Universität Frankfurt, wo ihm Norbert Elias als Assistent zur Seite stand. 1933 musste Mannheim nach England emigrieren. Dort wurde er bis zu seinem Tode Dozent für Soziologie an der London School of Economics & Political Science.
Beeinflusst insbesondere von Marx, Wilhelm Dilthey, Max Scheler, Max Weber gelangte Mannheim von einer philosophischen Analyse der Erkenntnistheorie zur Entwicklung der Wissenssoziologie. In Anlehnung an Marx hob Mannheim hervor, dass menschliches Denken und Erkennen nicht in rein theoretischem Rahmen ablaufen, sondern von gesellschaftlichen und geschiedenen Lebenszusammenhängen geprägt werden. Mit der Konzeption des "totalen Ideologiebegriffs" nahm Mannheim eine radikale wissenssoziologische Position ein, die Relativismus und Nihilismus begünstigten. Er beschäftigte sich des weiteren mit politischen Krisenerscheinungen in der Massendemokratie. Im Gegensatz zur einseitig geleiteten Gesinnung und zur laisser-faire-liberalistischen Demokratie, die die Gefahr des Umschlagens in eine totalitäre Diktatur einschließt, empfahl Mannheim als dritten Weg die "geplante Demokratie" mit einer "Planung für Freiheit", wobei Planung "als rationale Beherrschung der irrationalen Kräfte" verstanden wird. Die Gesellschaft der "geplanten Freiheit" setzt die Umformung des Menschen voraus und dafür ist eine Zusammenarbeit von Soziologen und Theologen von Bedeutung.
Von Karl Mannheim stammt der Begriff der "frei schwebenden Intelligenz", die von Menschen ausgeht, die sich von einer normativen Bindung an eine Klasse "befreit" haben.
Ebenso gilt er als Pionier der Jugendsoziologie, wobei er den Begriff der Generation benutzte, um Kohorten (Geburtsjahrgänge) zusammen zu fassen, die ein einschneidendes Jugenderlebnis (z. B. den Ersten Weltkrieg) geteilt haben und so gegenüber künftigen sozialen Herausforderungen (Lebenszusammenhängen) erwartbar einander ähnliche soziale Antworten geben würden.
Werke
Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie, Berlin 1922
Ideologie und Utopie, Bonn 1929
Die Gegenwartsaufgaben der Soziologie, Tübingen 1932
Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus, Leiden 1935
Diagnosis of or Time, Lodon 1943
Freedom, Power and democratic Planning, Lodon 1951
Beeinflusst insbesondere von Marx, Wilhelm Dilthey, Max Scheler, Max Weber gelangte Mannheim von einer philosophischen Analyse der Erkenntnistheorie zur Entwicklung der Wissenssoziologie. In Anlehnung an Marx hob Mannheim hervor, dass menschliches Denken und Erkennen nicht in rein theoretischem Rahmen ablaufen, sondern von gesellschaftlichen und geschiedenen Lebenszusammenhängen geprägt werden. Mit der Konzeption des "totalen Ideologiebegriffs" nahm Mannheim eine radikale wissenssoziologische Position ein, die Relativismus und Nihilismus begünstigten. Er beschäftigte sich des weiteren mit politischen Krisenerscheinungen in der Massendemokratie. Im Gegensatz zur einseitig geleiteten Gesinnung und zur laisser-faire-liberalistischen Demokratie, die die Gefahr des Umschlagens in eine totalitäre Diktatur einschließt, empfahl Mannheim als dritten Weg die "geplante Demokratie" mit einer "Planung für Freiheit", wobei Planung "als rationale Beherrschung der irrationalen Kräfte" verstanden wird. Die Gesellschaft der "geplanten Freiheit" setzt die Umformung des Menschen voraus und dafür ist eine Zusammenarbeit von Soziologen und Theologen von Bedeutung.
Von Karl Mannheim stammt der Begriff der "frei schwebenden Intelligenz", die von Menschen ausgeht, die sich von einer normativen Bindung an eine Klasse "befreit" haben.
Ebenso gilt er als Pionier der Jugendsoziologie, wobei er den Begriff der Generation benutzte, um Kohorten (Geburtsjahrgänge) zusammen zu fassen, die ein einschneidendes Jugenderlebnis (z. B. den Ersten Weltkrieg) geteilt haben und so gegenüber künftigen sozialen Herausforderungen (Lebenszusammenhängen) erwartbar einander ähnliche soziale Antworten geben würden.
Werke
Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie, Berlin 1922
Ideologie und Utopie, Bonn 1929
Die Gegenwartsaufgaben der Soziologie, Tübingen 1932
Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus, Leiden 1935
Diagnosis of or Time, Lodon 1943
Freedom, Power and democratic Planning, Lodon 1951
riesemann - 10. Dez, 12:13
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