Freitag, 18. Februar 2005

Zetkin, Clara 1857-1933

Clara Zetkin, geb. Eißner war eine linkssozialistische einflussreiche deutsche Politikerin und Frauenrechtlerin. Sie war bis 1917 aktiv in der SPD, dann in der USPD und deren linkem Flügel, dem Spartakusbund, danach in der KPD, für die sie von 1920 bis 1933 im Reichstag der Weimarer Republik vertreten war.

Biographie
Ab 1874 hatte die ausgebildete Lehrerin Kontakte zur Frauen- und Arbeiterbewegung.
Clara Zetkin (Banknote 10 DDR-Mark)Zetkin trat 1878 der Sozialistischen Arbeiterpartei bei. Diese Partei war 1875 aus dem Zusammenschluss des von Ferdinand Lassalle 1863 gegründeteten ADAV (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein) und der von Wilhelm Liebknecht und August Bebel 1869 gegründeten SDAP (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) hervorgegangen und wurde 1890 umbenannt in SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands).
Wegen der von Bismarck 1878 erlassenen Sozialistengesetze, die sozialdemokratische Aktivitäten außerhalb des Reichstags bis 1890 verboten, ging sie 1882 zuerst nach Zürich, dann nach Paris ins Exil. Dort nahm sie den Namen ihres Partners, des russischen Revolutionärs Ossip Zetkin an, mit dem sie zwei Söhne hatte.
In ihrer Zeit in Paris hatte sie 1889 einen bedeutenden Anteil an der Gründung der sozialistischen Internationale (vgl. Zweite Internationale).
In der SPD gehörte sie neben anderen, jedoch zusammen mit ihrer engen Vertrauten, Freundin und Mitstreiterin Rosa Luxemburg, wortführend zum revolutionären linken Flügel der Partei und wandte sich mit ihr um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in der Revisionismusdebatte entschieden gegen die reformorientierten Thesen Eduard Bernsteins.
Einer ihrer politischen Schwerpunkte war die Frauenpolitik, dabei unter anderem die Forderung nach Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht. Zetkin baute die sozialdemokratische Frauenbewegung auf und war von 1891 bis 1917 Herausgeberin der SPD-Frauenzeitung "Die Gleichheit". 1907 wurde ihr die Leitung des neu gegründeten Frauensekretariats der SPD übertragen. Sie initiierte den ersten Internationalen Frauentag am 8. März 1911.
Während des 1. Weltkriegs lehnte sie mit Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und relativ wenigen anderen einflussreichen SPD-Politikern die Burgfriedenspolitik ihrer Partei, die seit dem Tode August Bebels 1913 unter der Führung Hugo Haases und des deutlich gemäßigten Friedrich Ebert stand, ab. Neben anderen Aktivitäten gegen den Krieg organisierte sie 1915 in Bern eine internationale sozialistische Antikriegs-Frauenkonferenz. Wegen ihrer Antikriegshaltung wurde Clara Zetkin während des Krieges mehrfach inhaftiert.
Nach ihrer Beteiligung an der Gründung des Spartakusbundes (1916) und der USPD, die sich aus Protest gegen die kriegsbilligende Haltung der SPD 1917 von der Mutterpartei getrennt hatte, wurde im Januar 1919 nach der Novemberrevolution die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet, der auch Clara Zetkin beitrat und für die sie von 1920 bis 1933 im Reichstag der Weimarer Republik saß.
In der KPD war Zetkin bis 1924 Angehörige der Zentrale, und von 1927 bis 1929 des Zentralkomitees der Partei. Des Weiteren war sie von 1921 bis 1933 Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (Komintern bzw. Dritte Internationale), die 1919 in Moskau in Konkurrenz zur zweiten Internationale auf Initiative Lenins neu gegründet worden war.
1925 wurde Zetkin außerdem zur Vorsitzenden der Roten Hilfe Deutschlands gewählt.
Im August 1932 forderte sie als Alterspräsidentin im Deutschen Reichstag zum Kampf gegen die Nationalsozialisten auf.
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP unter Hitler und dem Verbot und Ausschluss der KPD aus dem Reichstag in Folge des Reichstagsbrands 1933 ging sie noch einmal, das letzte Mal in ihrem Leben, diesmal in die UdSSR ins Exil. Dort starb sie wenig später am 20. Juni 1933 im Alter von fast 76 Jahren.
Clara Zetkin lebte die längste Zeit in Stuttgart-Sillenbuch und war 1899-1928 mit dem Maler Friedrich Zundel verheiratet. Sie wurde an der Moskauer Kreml-Mauer beigesetzt.

Weblinks
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ZetkinClara/ - Biographieseite des Deutschen Historischen Museums
http://www.marxistische-bibliothek.de/_zetkin.html - Reden und Schriften von Clara Zetkin
http://www.stamokap.org/zetkin-tx.html - Schriften zur proletarischen Frauenbewegung von Clara Zetkin
http://www.sozialistische-klassiker.org/dir/zet.html - weitere Website mit Schriften Zetkins
http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/innenpolitik/frauen/ - dhm.de zur deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich incl. Bedeutung Zetkins in der proletarischen Frauenbewegung

Trackback URL:
https://riesemann.twoday.net/stories/528068/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Eugène François Vidocq...
ein sehr lesenswerter Artikel: Eugène François Vidocq...
riesemann - 25. Jul, 13:44
Rudi Dutschke 1940 -...
Rudi Dutschke (* 7. März 1940 als Alfred Willi Rudi...
riesemann - 2. Mai, 10:07
Goethe 1749-1832
Johann Wolfgang von Goethe, geadelt 1782 (* 28. August...
riesemann - 22. Nov, 10:54
Rudolf Steiner 1861-1925
* 27. Februar 1861 in Donji Kraljevec nahe Čakovec,...
riesemann - 22. Nov, 10:49
Erwachsenenbildung Definition...
Die Begriffe Erwachsenenbildung und Weiterbildung werden...
riesemann - 15. Nov, 15:39

Status

Online seit 7439 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 3. Aug, 09:54

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren